Die Börsianer klammern sich derzeit an jeden Strohhalm. Am Montagnachmittag um kurz nach 16 Uhr sah es kurz so aus, als ob der Zoll-Irrsinn ein Ende finden könnte: Das Gerücht machte die Runde, dass die Zölle bald für 90 Tage pausiert würden. Der US-Leitindex S&P 500 schoss kurzzeitig in die Höhe und erreichte ein Plus von über 3 Prozent, auch an den europäischen Börsen ging es aufwärts.
Die Freude war von kurzer Dauer. Das Weisse Haus bezeichnete die Hoffnung als «Fake News», und die Kurse rauschten wieder in die Tiefe. Nach einem historischen Einbruch am Freitag wurden auch am Montag weltweit wieder Hunderte Milliarden Dollar an Börsenwert vernichtet.
Der Schweizer Leitindex SMI beendete den Tag 5,2 Prozent tiefer. Innert fünf Tagen ist er um 13,2 Prozent nach unten gesackt und befindet sich nun auf dem tiefsten Niveau seit Dezember 2023. Zu den grössten Verlieren gehörten am Montag die Titel von Partners Group (-9,7 Prozent), Givaudan (-8,2 Prozent) und Swiss Life (-7,2 Prozent). Noch am besten davon kamen die Papiere der UBS (-3,0 Prozent), Swisscom (-3,1 Prozent) und Logitech (-3,7 Prozent).
Die Schweizer Börse ist keine Ausnahme. Auch der deutsche Dax schloss am Montag 4,3 Prozent tiefer als noch am Freitag. Er hat innert fünf Tagen mit 11,6 Prozent genauso zweistellig verloren wie der französische CAC 40, für den es in dieser Periode um 11,6 Prozent nach unten ging.
Dass aus einer schnellen Erholung nichts würde, war schon am frühen Montagmorgen klar, nachdem die asiatischen Märkte tiefrot gestartet waren. Der japanische Nikkei 225 verlor am Montag 7,8 Prozent und hat innert fünf Tagen 13,4 Prozent retour gemacht.
Die Börsen in den USA starteten den Montag ebenfalls rot. Der Dow Jones Industrial eröffnete 3,3 Prozent tiefer als am Freitagabend, beim S&P 500 ging es um 3,2 Prozent nach unten und der Technologie-Index Nasdaq 100 startete den Handelstag mit einem Minus von 3,9 Prozent.
Allerdings entwickelten sich die Indizes in den Stunden danach positiver und teils im grünen Bereich, was auch in Europa die Hoffnung wecken könnte, dass das Schlimmste ausgestanden ist. Weiterhin stark im Minus waren zu Handelsbeginn in den USA viele Techwerte. Apple musste in den vergangenen Tagen an der Börse besonders einstecken. Das liegt daran, dass die Fertigung von Smartphones in China sich wegen den Zöllen verteuern dürfte.
Andererseits gelten die Aktien von Technologiekonzernen, zu denen auch Meta, Tesla oder die Google-Mutter Alphabet gehören, als Wachstumsaktien. In unsicheren Zeiten setzen viele Börsenteilnehmer auf Titel, die weniger Gewinn, aber auch weniger Risiko versprechen.
